Initiatorin des Filmworkshops war Luise Kofel vom Bundesprogramm Respekt Coaches des Jugendmigrationsdienstes Rhein-Mosel-Ahr (Caritasverband RMA e.V.). Das Präventionsprogramm zielt darauf ab, Schüler*innen im Kontext gesellschaftspolitischer Themen einen respektvollen und vielfaltsorientierten Umgang miteinander erfahrbar zu machen. Gemeinsam mit Michael Müller vom Projekt „Aufwind – Deine Chance Ahrtal“ konnte der Filmworkshop rund um das Thema (Anti-)Diskriminierung realisiert werden.
Die beiden stellten einen spannenden und lehrreichen zweitägigen Workshop für die Jugendlichen der Medienklasse der Höhere Berufsfachschule auf die Beine. Für die technisch professionelle Umsetzung holten sie sich zwei erfahrene Filmemacher an Bord: David Figura, Filmemacher, Editor und Kameramann, und Julius Dommer, ebenfalls Filmemacher und Editor. Simone Derst, Lehrerin der Medienklasse, unterstützte das Projekt.Auseinandersetzung mit Diskriminierung
Der Workshop gliederte sich in abwechslungsreiche Theorie- und Praxisteile. In der ersten Phase setzten sich die Teilnehmenden mit dem Begriff Diskriminierung auseinander: Was bedeutet das eigentlich? Wo begegnet uns Diskriminierung im Alltag? In kleinen Gruppen wurden Beispiele gesammelt, erklärt und über rechtliche Hintergründe gesprochen. Spielerische Übungen und interaktive Methoden sorgten dafür, dass das ernste Thema greifbar und emotional erfahrbar wurde.
„Viele aus der Klasse haben selbst schon Diskriminierungserfahrungen erleben müssen“, erzählt Respekt Coach Luise Kofel. So kennen einige Schülerinnen frauenfeindliche Kommentare oder Verhaltensweisen aus dem eigenen Leben, „zum Beispiel beim Kellnern“.
Die Profis aus der Film- und Ton-Branche konnten durch Beispiele aus ihrer Praxis die Schüler*innen in die bewusst gesteuerten Gefühlswelten der Medien einführen. Im Laufe der zwei Tage vermittelten sie den jungen Menschen das nötige Handwerkszeug für die Filmproduktion: Vorproduktion, Dreharbeiten, Postproduktion und der Umgang mit Kamera, Mikrofon und Schnittprogrammen standen auf dem Stundenplan.
Ausgestattet mit theoretischem Hintergrundwissen und thematischen Impulsen entwickelten die Teilnehmenden eigene Filmideen basierend auf sehr persönlichen Fragen:
- Wurde ich schon mal diskriminiert?
- Habe ich selbst schon einmal jemanden diskriminiert?
- War ich Zeug*in von Diskriminierung?
Vom Drehbuch bis zum fertigen Film
Die Antworten darauf wurden zu Drehbüchern, Szenen und schließlich zu berührenden Kurzfilmen. Die Jugendlichen übernahmen dabei sämtliche Rollen selbst – Regie, Schauspiel, Kamera, Licht, Ton und Schnitt. Mit beeindruckender Kreativität und viel Feingefühl brachten sie ihre eigenen Erfahrungen und Perspektiven auf die Leinwand.
Luise Kofel berichtet beispielhaft von den Szenen: Es ginge etwa um Homophobie oder Diskriminierung aufgrund von Herkunft und Sprache. Gleichzeitig zeigten die jungen Menschen, wie Betroffene in solchen Situationen reagieren können.
So gab der Workshop den Teilnehmenden einerseits einen praxisnahen Einblick in das Berufsfeld von Filmschaffenden – „Ein Schüler ist dadurch sogar motiviert worden, in seinem späteren Berufsleben in die Medienproduktion einzusteigen“, erzählt Luise Kofel – und am Ende stand eine Reihe sehenswerter Filme.
Andererseits setzten die Jugendlichen mit dem Projekt ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung und der Workshop, so Kofel, tat vor allem eines: zum Nachdenken anregen und den Blick für mehr Respekt im Alltag schärfen.
Ein Beitrag von: Luise Kofel, Michael Müller / Servicebüro Jugendmigrationsdienste