Netzwerkarbeit im JMD Leipzig: Austausch auf der Picknickdecke

Ein Mann steht vor einem Baum und im Hintergrund sitzt eine Gruppe junger Menschen auf einer Wiese.
Netzwerk im Grünen: Von der Picknick-Aktion im Mariannenpark, die Harald Flemmig vom JMD Leipzig mitorganisiert hat, profitieren indirekt auch die Jugendlichen.© Servicebüro Jugendmigrationsdienste

Etwa 40 Menschen sind an einem Mittwochmittag im Leipziger Mariannenpark zusammengekommen. Sie sitzen auf bunten Decken im Halbschatten eines mächtigen Baumes, breiten Kuchen, Dips und Obstplatten aus und hängen Flyer mit Terminankündigungen an die Wäscheleine, die zwischen einem dicken Ahorn und einer Hecke gespannt ist. Viele Zettel hängen dort: Der Bürgerverein Sellerhausen-Stünz sucht noch Künstler*innen für das Parkbogenfest, das Zentrum für Umweltforschung möchte sein KOOP:LAB bekannter machen. Auch interkulturelle Nachmittage, Angebote zur Umweltbildung und vieles mehr haben die Mitglieder des Netzwerks „AK Ost“ an die Leine gepinnt. Denn sie teilen an diesem Mittwoch nicht nur ihr Essen, sondern auch ihre Informationen miteinander.

Engagierte zusammenbringen

Harald Flemmig engagiert sich seit vielen Jahren in diesem Netzwerk. Er leitet den Jugendmigrationsdienst Leipzig in Trägerschaft des Naomi e.V. Neben der sozialpädagogischen Beratung fördern die JMD die Integration junger Zugewanderter auch durch Netzwerkarbeit. „Im AK Ost kommen unheimlich viele engagierte Menschen zusammen“, sagt Flemmig. „Die Begegnung zwischen so vielen unterschiedlichen Initiativen bietet zahlreiche Möglichkeiten.“ Um den Austausch zu unterstützen, plant Flemmig Netzwerkaktionen wie das Picknick mit und moderiert Treffen im Wechsel mit anderen Aktiven.

Mehr Möglichkeiten für JMD-Jugendliche

Durch den engen Austausch wissen die JMD-Beraterinnen und -Berater immer genau, welche Angebote im Umkreis für die Jugendlichen zur Verfügung stehen, die sie beraten. Denn für eigene Treffs und Kurse fehlt dem JMD die Zeit. „Bei uns besteht fast die gesamte Arbeit aus Beratung und Case Management. Wir haben viel mit den klassischen Themen zu tun, die nach dem Ankommen in Deutschland anliegen: Zeugnisse anerkennen, Sprachkurse finden, Lebensläufe schreiben“, sagt Flemmig. Case Management meint die intensive Beratung und Begleitung eines jungen Menschen nach gemeinsam gesteckten Zielen und ist eine Kernaufgabe der Jugendmigrationsdienste.

Den Kontakt pflegen, um besser helfen zu können

Flemmig freut sich über den Erfolg des Netzwerks, das von einem kleinen Kreis auf über 100 Mitglieder angewachsen ist. „Durch die Netzwerkarbeit können wir den jungen Menschen, die bei uns in die Beratung kommen, Gruppenangebote anderer Anbieter empfehlen, ob das nun die Hausaufgabenhilfe, ein Praktikumsplatz oder eine Volleyballgruppe ist. Ohne das Netzwerk könnten wir das gar nicht leisten.“ Analog gilt für alle anderen Netzwerker*innen, die im Mariannenpark zusammensitzen – Sozialarbeiterinnen an Schulen, Helfer von Jugendorganisationen, Naturschutzbeauftragte: Wenn sie bei ihrer Arbeit auf junge Menschen treffen, die neu in Deutschland sind, wissen sie, wohin sie sie zur Beratung schicken können: zum JMD. Ein wenig ist es so wie beim Picknick im Mariannenpark. Jede Person stellt ihr Angebot vor und ihre Kekse auf das Büfett – und bedient sich bei den Angeboten, die zur eigenen Zielgruppe und zum eigenen Geschmack passen. So landen nicht nur Brezeln, Dips und Bulgur bei den Richtigen, sondern auch Aktionsgruppen und Stadtteilfeste.

Über die Jugendmigrationsdienste

Mehr als 470 Jugendmigrationsdienste bundesweit unterstützen junge Menschen mit Migrationshintergrund durch Beratung, Bildungs- und Freizeitangebote. Einen Schwerpunkt bildet die langfristige, individuelle Begleitung Jugendlicher auf ihrem schulischen und beruflichen Weg. Ziel ist es, die soziale Teilhabe der jungen Menschen zu fördern und ihre Perspektiven zu verbessern.