Schülerbeteiligung mit Leben gefüllt: SMV-Festival in München

Mehrere Jugendliche in einem Halbkreis
Jugendliche mehrerer Schulen kamen bei dem Festival zusammen.© AK Respekt Coaches München und Umland

Schülersprecherinnen und -sprecher von acht Mittelschulen im Großraum München arbeiteten zwei Tage lang am Thema Partizipation. Was ist eigentlich die SMV? Wie finde ich eine Projektidee? Wie stelle ich meine Ideen vor? Wie mache ich am besten Werbung? Dies sind nur einige der Fragen, denen sie sich widmeten.

SMV-Arbeit an Mittelschulen ist eine Herausforderung

Die Idee einer Vernetzung von SMV-Arbeit über die eigene Schule hinaus ist keine neue. In München findet beispielsweise jedes Jahr der besser::Kongress statt. Dieser wird jedoch zu einem Großteil von Schülerinnen und Schülern der Gymnasien besucht. Die Jugendlichen der Mittelschulen bringen sich hier weniger stark ein. Das hat zum einen damit zu tun, dass sich manche unterlegen fühlen und zum anderen mit ihrem jüngeren Alter. Jugendliche an Mittelschulen besuchen maximal die 10. Klasse. „Sie müssen sich auch viel früher mit ihrem Schulabschluss auseinandersetzen und haben so weniger Jahre, die SMV an ihrer Schule aktiv mitzugestalten“, erläutert Respekt Coach Lisa Groeger vom Jugendmigrationsdienst (JMD) des Kinderschutz München.

Viele der JMD Respekt Coaches im Großraum München arbeiten eng mit der SMV an ihren Kooperationsschulen zusammen, da sie das institutionalisierte Instrument demokratischer Teilhabe und Partizipation im Schulkontext sind. In einer gemeinsamen trägerübergreifenden Arbeitsgruppe der Respekt Coaches entstand die Idee für eine eigene Konferenz speziell für Schülerinnen und Schüler von Mittelschulen. Das erste SMV-Festival des Arbeitskreises (AK) Respekt Coaches München und Umland wurde auf den Weg gebracht.

Themen werden ermittelt und als Workshop angeboten

Das SMV-Festival sollte besonders vier Dinge erreichen: vernetzen, Wissen vermitteln, motivieren und Spaß machen. „Unser Ziel war es, dass die Jugendlichen nach den zwei Tagen mit neuem Elan, neuen Ideen und neuen Fähigkeiten an ihre Schulen zurückgehen“, erläutert Respekt Coach Christoph Mann vom JMD der AWO München. Doch wie kann dies gelingen, wenn Schülerinnen und Schüler acht unterschiedlicher Schulen aufeinandertreffen, die sich zuvor noch nie gesehen haben?

Um die Bedarfe der Jugendlichen abzuklären, ermittelten die Respekt Coaches, an welchen Themen die Aktiven der SMV gerne arbeiten und welche Workshops sie sich wünschen würden. Hier kristallisierten sich verschiedene Angebote heraus, die beim SMV-Festival schließlich umgesetzt wurden: Was kann SMV? Entwicklung einer Projektidee; Werbung und Öffentlichkeitsarbeit – analog und digital; Rhetoriktraining; Projektmanagement; Argumentationstraining.

Der ehemalige Landesschülersprecher Joshua steht vor einer Leinwand.
Der ehemalige Landesschülersprecher Joshua berichtete von seinen Erfahrungen.© AK Respekt Coaches München und Umland

Am ersten Tag des SMV-Festivals kamen die Jugendlichen dann im Münchner Haus der Schüler*innen zusammen. Die anfängliche Zurückhaltung legten die jungen Leute im Laufe der Konferenz schnell ab. Nach ein paar kurzen Kennenlernspielen waren die Berührungsängste weg und es entstand eine ausgelassene, aber auch sehr produktive Stimmung unter den Schülerinnen und Schülern.

Hartnäckigkeit in der SMV-Arbeit zahlt sich aus

Zu Beginn erzählte Joshua, ein ehemaliger Landesschülersprecher, von seinen eigenen Erfahrungen als Aktiver in der SMV. Neben Erfolgen, die es zu feiern gab, berichtete er auch von Misserfolgen. Er ermutigte die Jugendlichen, bei Rückschlägen nicht aufzugeben und sie eher als Lernerfahrung zu verbuchen.

Anschließend ging es in die erste Workshop-Phase. Es wurden Projektideen entwickelt, Plakate für ein Fußballturnier und eine Faschingsparty gestaltet und noch mal über die Rolle der SMV reflektiert. Die Jugendlichen tauschten sich hierbei auch immer wieder über ihre laufenden Projekte an den Schulen aus. Neben all der Arbeit kamen auch der Spaß und das Miteinander nicht zu kurz. Es wurde Musik gehört, Pizza gegessen, getanzt und gerappt.

Auf einem Boden liegen Karten mit Wörtern
Ein Thema: Mit welchen Strukturen habe ich es als SMV an meiner Schule zu tun?© AK Respekt Coaches München und Umland

Am zweiten Tag wurde in zwei weiteren Workshop-Phasen an den Themen Rhetorik, Projektmanagement und Argumentation der eigenen Ideen gearbeitet. Im Projektmanagement wurden bereits bestehende Ideen weiterentwickelt, über Stolpersteine und die richtige Struktur gesprochen. Im Rhetoriktraining lernten die Jugendlichen, mit Aufregung umzugehen und vor einer Gruppe zu sprechen. Das Gespräch mit Schulleitungen und Lehrkräften und wie man hier sein Projekt gut präsentiert, war Teil des Argumentationstrainings. Den Jugendlichen wurde aufgezeigt, wie wichtig es ist, bei Bedarf die richtigen Argumente parat zu haben.

Festival erfüllt Ziel der Vernetzung

Am Ende sammelten die Respekt Coaches mit den Jugendlichen noch ihre Highlights und Lowlights der Konferenz. Insgesamt fiel das Fazit sehr positiv aus: Die Jugendlichen betonten, wie gut ihnen die Workshops gefallen haben und dass sie viel mitnehmen konnten. Deutlich wurde auch, dass das Ziel der Vernetzung der Jugendlichen untereinander voll erfüllt wurde. Die Schülerinnen und Schüler meinten, sie konnten neue Freundschaften knüpfen und fanden es toll, über den Tellerrand der eigenen Schule hinauszuschauen. Sie wünschten sich auch eine Institutionalisierung der Konferenz. Als Lowlight wurde lediglich geäußert, dass sie nicht an allen Workshops teilnehmen konnten und sich noch mehr Zeit miteinander gewünscht hätten. Die Respekt Coaches waren mit dem SMV-Festival sehr zufrieden und werden es als gemeinsames Highlight in Erinnerung behalten.

Ein Beitrag von: AK Respekt Coaches München und Umland / Servicebüro Jugendmigrationsdienste