Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum, denn Träume setzen Ziele und Ziele kannst du erreichen!*

Randa betrachtet in einem Park die Blumen.
© Bildungsberatung Garantiefonds Hochschule

Wir sind am 20. September 2015 durch einen echt langen und gefährlichen Weg nach Deutschland geflüchtet. Der Weg mit zwei kleinen Kindern war sehr schwierig, damals waren sie erst vier und anderthalb Jahre alt. Im August 2016 wurden wir als subsidiär Schutzberechtigte anerkannt. Bis Anfang 2017 haben wir in einem kleinen Hotelzimmer in einem kleinen Dorf gewohnt, bis wir nach recht großer Mühe eine Wohnung gefunden haben und endlich umgezogen sind.

Am Ende des Jahres 2017 hat mein kleiner Sohn einen Platz im Kindergarten bekommen, was mir den Weg zum Lernen ebnete. Ich habe mich für einen Integrationskurs (Stufe A2) bei der Volkshochschule (VHS) angemeldet. Warum direkt A2 und nicht Alphabet Kurs oder A1? Weil ich in der Zeit, wo ich im Hotel war, mir verschiedene Videos auf YouTube angesehen und sehr fleißig gelernt habe. Der VHS-Kurs hat sechs Monate gedauert. Am Ende des Kurses habe ich mich verloren und fremd gefühlt, da ich nicht wusste, was ich demnächst machen soll. Einerseits habe ich zwei Kinder und die deutsche Sprache ist kompliziert für mich und andererseits wollte ich schnellstmöglich eine Arbeit suchen und etwas Nützliches leisten, weshalb ein Studium für mich zunächst nicht in Frage kam. Ich habe andauernd von anderen gehört, wie schwierig die deutsche Sprache sei.

Ein Gespräch mit der Bildungsberatung des Garantiefonds Hochschule (GF-H-Bildungsberatung) gestaltete mein Leben neu und ich habe neue Perspektiven bekommen. Ich habe einen Platz in einem studienvorbereitenden Sprachkurs für die Niveaus B2 und C1 und in einem DSH-Vorbereitungskurs (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) bekommen. Allerdings war der Ort des Kurses mit dem Zug 45 Minuten von mir entfernt, was bedeutete, dass ich jeden Tag anderthalb Stunden unterwegs war. Nichtsdestotrotz habe ich die Herausforderung angenommen und mit dem Kurs angefangen. Damals war ich sehr skeptisch und hatte große Angst, denn alle Kursteilnehmende waren jünger als ich. Doch durch die Unterstützung meiner Bildungsberaterin Frau Hofmann und wegen des Beistands meines Mannes konnte ich immer wieder Kräfte sammeln, und mich erneut auf das Lernen konzentrieren. Frau Hofmann hat mich zu Themen wie Studieren in Deutschland, zu meiner Studienwahl und auch Studienfinanzierung informiert und individuell beraten. Besonders hilfreich war die Unterstützung bei BAföG, da ich mein Fach wechselte. Frau Hofmann half mir eine Begründung zu schreiben, sodass ich ein neues Studium, Soziale Arbeit, beginnen konnte.

Ich habe den Sprachkurs und gleichzeitig die DSH-Prüfung nach sieben Monaten erfolgreich absolviert. Im Sommer 2019 war ich in der Lage, mich an deutschen Hochschulen zu bewerben. Kurz danach habe ich eine Zusage erhalten und endlich mit dem Studium angefangen. Nun bin ich im vierten Semester.

Rückblickend möchte ich darauf hinweisen, dass der Weg in das Studium zwar nicht einfach, sondern extrem anspruchsvoll war, doch im Leben gibt es kaum Ziele, die man nicht erreichen kann. Das ist zumindest meine Überzeugung bzw. jetzt auch meine Erfahrung. Also, wenn der Wille da ist, gibt es keine Hindernisse, die man nicht schaffen kann.

Abschließend bleibt mir nur hervorzuheben, dass ich mir ohne die Förderung, sowohl im Hinblick auf die finanzielle als auch psychische Unterstützung der GF-H-Bildungsberatung, auf gar keinen Fall ein Studium in Deutschland in einer Fremdsprache hätte vorstellen können. Das Programm GF-H-Bildungsberatung hat dazu beigetragen, das Unmögliche zu ermöglichen! Vielen Dank dafür.

* Tommaso Campanella (1568 - 1639)