Themenwerkstatt

Neue Impulse für die sozialpädagogische Begleitung in den JUST BEst-Vorhaben: Ein Rückblick auf die Themenwerkstatt 2025 in Magdeburg

Eindrücke aus dem Workshop „C(r)ashkurs für Fachkräfte – die Jugendschuldner*innen- und Insolvenzberatung LiQuitt in der Praxis“. © Photothek/Ronny Hartmann

Am 18.11.2025 fand im Roncalli-Haus in Magdeburg die diesjährige Themenwerkstatt im Rahmen des Programms „JUGEND STÄRKEN: Brücken in die Eigenständigkeit“ statt. Sie widmete sich dem Thema „Perspektiven und Methoden sozialpädagogischer Begleitung“. 55 Beteiligte aus den JUST BEst-Vorhaben nahmen an der Veranstaltung teil.

Am Vortag stellten Mitarbeitende des Magdeburger Teilvorhabenpartners Outlaw gGmbH in zwei Durchgängen rund 30 Interessierten das Magdeburger JUST BEst-Projekt „LebensRaum“ in den Räumen der dortigen Beratungs- und Anlaufstelle vor. Im Anschluss daran hatten die Teilnehmenden der Themenwerkstatt die Möglichkeit, sich bei einem gemeinsamen Abendessen informell zu vernetzen und auszutauschen. 

Begrüßung durch das Bundesjugendministerium und die gastgebende Kommune

Neben dem Bundesjugendministerium begrüßte Carlo Reifgerste vom Dezernat für Soziales, Jugend und Gesundheit der Stadt Magdeburg am Veranstaltungstag die Anwesenden. 

Eine Frau steht an einem Rednerpult und hält einen Vortrag.
Professorin Marion Mayer während ihres Vortrags „Beratung braucht Haltung“. © Photothek/Ronny Hartmann

Beratung braucht Haltung

In einem einleitenden Impulsvortrag zum Thema „Beratung braucht Haltung“ stellte Professorin Marion Mayer von der Alice Salomon Hochschule Berlin unter anderem die historische und demokratische Verantwortung der Jugendberatung dar und ging darauf ein, welche Beratungskompetenzen kritisch für gelingende sozialpädagogische Interventionen sind. Sie erläuterte, weshalb Selbstwahrnehmung der Beratenden notwendig für die Entwicklung einer Haltung ist und schloss ihren Vortrag mit einem Appell an die Fachkräfte, in den Beratungen Haltung zu zeigen.

Workshoprunden zu verschiedenen Methoden und Perspektiven sozialpädagogischer Begleitung

Am Vor- und Nachmittag wurde in vier verschiedenen Workshops, die jeweils zweimal stattfanden, zu folgenden Themen und Methoden gearbeitet und diskutiert: 

  1. C(r)ashkurs für Fachkräfte – die Jugendschuldner*innen- und Insolvenzberatung LiQuitt in der Praxis
  2. MOVE: Motivierende Kurzintervention bei konsumierenden jungen Menschen
  3. Diversitätsgerechte Beratung: Rassismuskritisch begleiten, Sprache reflektieren, Haltung entwickeln
  4. Gut ins Gespräch kommen – vom Gesprächseinstieg zu einer vertrauensvollen Atmosphäre 

In Workshop 1 wurde der Umgang mit Schuldenproblematiken bei jungen Menschen thematisiert und die Frage in den Blick genommen: „Was tun, wenn junge Menschen mit Schulden kämpfen – oder kurz davorstehen?“. Die Workshopleitung gab einen praxisnahen, anschaulichen Einblick in die präventive und beratende Arbeit von LiQuiTT, der Jugendschuldner*innen- und Insolvenzberatung Regensburg. Neben einem Crashkurs in Schuldner*innenberatung beschäftigten sich die pädagogischen Fachkräfte kollaborativ mit den unterschiedlichen Verschuldungsursachen und deren individueller Priorisierung. 

„Wie kann die Motivation Jugendlicher zur Veränderung ihres Konsumverhaltens gestärkt werden?“. Diese Frage stand in Workshop 2 im Fokus, der den Teilnehmenden einen praxisnahen Einblick in die Prinzipien und Methodik von MOVE vermittelte. Das Konzept MOVE basiert unter anderem auf dem Konzept der Motivierenden Gesprächsführung und versteht Konsumverhalten und auch dessen Veränderung als dynamischen Prozess, der beobachtet werden will, um die jeweilige Ansprache darauf abzustimmen.

Eine Gruppe von vier Personen sitzt im Kreis.
Austausch in Kleingruppen in Workshop „Gut ins Gespräch kommen – vom Gesprächseinstieg zu einer vertrauensvollen Atmosphäre. © Photothek/Ronny Hartmann

In Workshop 3 wurde dargestellt, inwiefern sich Haltung und Verhalten der Fachkräfte auf die Beratungssituationen auswirken und dass rassismuskritische Reflexion in diesem Zusammenhang unverzichtbar ist. Es wurde gemeinsam analysiert, wie Mikroaggressionen wirken können, welche Rolle Sprache spielt und wie Begriffe bewusst und verantwortungsvoll eingesetzt werden können.

Mithilfe der Methode des Video Home Trainings wurden in Workshop 4 Gesprächssituationen zwischen den Teilnehmenden auf Video aufgezeichnet und danach gemeinsam analysiert und besprochen. Besonders die eigene Haltung der Teilnehmenden wurde dabei in den Blick genommen und näher betrachtet. Dabei zeigte sich, dass die Auseinandersetzung von Fachkräften mit Kommunikationsstrategien und Methoden eine wichtige Voraussetzung dafür ist, gut mit jungen Menschen in Kontakt zu treten. 

Methoden-Highlights: Kreative Impulse aus den Workshops und aus anderen Projekten

Anne Banzhaf und Severine Thomas vom Beratungsforum JUGEND STÄRKEN fassten im Anschluss an die Workshop-Runden ihre Highlights aus den Workshops zusammen. Lisa Simon von der Online-Peerberatung für Care Leaver*innen und Marian Benthaus von Kunst vor Ort e.V. gewährten ebenfalls interessante Einblicke in ihre jeweilige Projektarbeit. 

JUGEND STÄRKEN: Brücken in die Eigenständigkeit

Von Mitte 2022 bis Ende 2028 unterstützt das Programm „JUGEND STÄRKEN: Brücken in die Eigenständigkeit“ Kommunen dabei, Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene zu initiieren, die an der Schwelle zur Selbstständigkeit besonderen Unterstützungsbedarf haben. Die örtliche Jugendhilfe steuert und koordiniert das Vorhaben. Sie arbeitet rechtskreisübergreifend mit freien Jugendhilfeträgern, Jobcentern, Agenturen für Arbeit und weiteren Kooperationspartnern zusammen.